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Waldbaden: ideal zur Entschleunigung

November 14, 2020 8 min lesen.

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Der Wald hat schon seit jeher eine große Faszination auf uns Menschen ausgeübt. Zahlreiche Lieder, Gedichte und Geschichten zeugen davon. Aber auch das Gefühl, in der Natur spazieren zu gehen, sei es beim Pilze sammeln oder beim Auslauf mit dem Hund, ist im Wald besonders schön. Das sogenannte Waldbaden geht noch einen Schritt weiter: Diese in Japan anerkannte Heilmethode fördert unsere Achtsamkeit und führt zu herrlicher Entspannung, Entschleunigung und sogar einem gestärkten Immunsystem. Dabei ist gar kein Wasser nötig, denn du „badest“ mit allen Sinnen im Wald selbst. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du gerade in schwierigen Zeiten wie dem Corona-Lockdown und dem oft trüben November durch Waldbaden entschleunigen kannst. Wir erklären dir, wie Achtsamkeit mit dem Waldbaden verbunden ist und welche Vorteile sowohl dein Körper als auch deine Seele von Waldspaziergängen im Herbst erhalten. Zudem empfehlen wir für das Waldbaden ein Buch, das dir mehr über den Wald verrät.

Was bedeutet Waldbaden?

Die Idee des Waldbadens kommt aus Japan. Unter dem Namen „Shinrin Yoku“ (Baden im Wald) werden in dem Land schon seit vielen Jahren Waldspaziergänge als wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils angepriesen. Das japanische Forstministerium hat den Begriff im Jahr 1982 eingeführt. Heute empfehlen selbst Ärzte in Japan das Waldbaden als Medizin. Mit dem Begriff Shinrin Yoku ist gemeint, mit allen Sinnen in die Stille und die Unberührtheit des Waldes einzutauchen. Dies hat eine positive Auswirkung auf unsere Psyche, die an japanischen Universitäten schon gründlich erforscht wurde. Unter anderem führt ein Waldbad dazu, dass sich unsere Atmung, unser Puls und unser Blutdruck verlangsamen. Gerade bei Burnout und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist ein entspannender, achtsamer Waldspaziergang daher ein ideales Gegenmittel. Natürlich sind bei langanhaltenden und schweren Beschwerden zusätzlich Medikamente und weitere Behandlungsansätze nötig, aber das Waldbaden kann ein essenzieller Bestandteil der Therapie sein. Für unseren Alltag ist das Waldbaden ebenfalls eine große Bereicherung. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein Waldspaziergang im Gegensatz zu einem Spaziergang durch die Stadt zu höherer Konzentration führt, Glückshormone ausschüttet und sogar Herzerkrankungen vorbeugt. Noch dazu stärkt der Aufenthalt in der Natur unser Immunsystem. Gute Gründe also, um den nächsten Wald aufzusuchen und deine Spaziergänge im Lockdown im herbstlichen Wald zu verbringen!

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Warum beruhigt der Wald uns?

Die therapeutische Wirkung von Waldspaziergängen hängt vermutlich mit den ätherischen Ölen zusammen, die aus Rinden, Blättern und anderen Pflanzenbestandteilen austreten. Diese sogenannten Terpene nehmen wir im Wald automatisch über Haut und Lunge auf. So kann sich unser Sympathikus-Nerv, der für Stress verantwortlich ist, entspannen. Zudem zeigen Experimente, dass der Ruhe-Nerv Parasympathikus im Wald seine Aktivität erhöht. Hinzu kommt, dass wir im Wald die oft dringend nötige Distanz zum Alltag genießen können. Die Abwesenheit von Bildschirmen, Technologie, Internetempfang und von allen anderen modernen Elementen führt dazu, dass wir schnell zur Ruhe kommen. Der Waldspaziergang dient somit als Mini-digital-Detox, was eine beinahe meditative Wirkung hat. Anders als in Japan ist das Waldbaden in Deutschland noch nicht als offizielles Heilmittel bekannt. Krankenkassen übernehmen die Kosten für Kurse nicht – aber die gute Nachricht ist, dass du trotzdem den Wald genießen kannst und dadurch sogar Krankheiten vorbeugst!

Was ist der Unterschied zwischen „Waldbaden“ und „Waldspaziergang“?

Der klassische Waldspaziergang, der gerade in den warmen Monaten beliebt ist, hat bereits eine beruhigende Wirkung auf uns. Beim Pilzesammeln oder beim Suchen vom Kräutern konzentrieren wir uns automatisch auf die Natur und kommen erfrischt zurück nachhause. Aber das Waldbaden geht noch einen Schritt weiter als der Spaziergang. Denn hier handelt es sich sozusagen um die „Tuchfühlung“ mit dem Wald, also um die intensive Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Umgebung. Ganz im Sinne der Achtsamkeit konzentrierst du dich beim Waldbaden auf den Wald, die Pflanzen, die Gerüche, Geschmäcker und Geräusche um dich herum und kommst so zur Ruhe. Gerade, wenn wir aus der Stadt kommen, sind wir auf Stress, schnelle Bewegung und Verkehr eingestellt. Beim Waldspaziergang bewegen wir uns ebenfalls und haben oft das Ziel, von A nach B zu gelangen. Beim Waldbaden hingegen geht es darum, die Achtsamkeit zu schulen. Dies geht zum Beispiel, indem du innehältst, einen Baumstamm mit den Augen abtastest und alle Details bis hin zur Baumkrone wahrnimmst. Dann wandert dein Blick wieder nach unten, du drehst dich ein Stück und nimmst den nächsten Baum oder eine andere Pflanze wahr. Das kannst du so lange wiederholen, bis du dich einmal um die eigene Achse gedreht und den Wald um dich herum aktiv wahrgenommen hast.

Die folgenden Vorteile darfst du dir von einem Aufenthalt im Wald versprechen:

  • tiefe innere Ruhe
  • Beruhigung der Nerven
  • digital Detox
  • bessere Kenntnis der Natur
  • gesundheitliche Vorteile wie Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Stresslinderung

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Wie kann ich mich auf einen Waldspaziergang vorbereiten?

Eine richtige Anleitung für das Waldbaden gibt es nicht. Aber du kannst dich gut auf das Erlebnis vorbereiten, das laut den japanischen Experten am besten zweimal pro Monat genossen werden sollte. Dafür ist gar nicht unbedingt ein Kurs nötig – mit der richtigen Vorbereitung wird schon dein erstes Waldbaden zu einem herrlichen Erlebnis! Verdeutliche dir zunächst, dass es keine Regeln gibt. Das wichtigste Ziel beim Waldbaden ist die Öffnung der Sinne. Du versuchst also, ins Spüren zu kommen und möglichst viel wahrzunehmen, anstatt nachzudenken und in den immer gleichen Gedanken zu kreisen. Alles, was du um dich herum siehst und hörst, kannst und darfst du beim Waldbaden erforschen. Dennoch ist es möglich, sich auf das Waldbaden ein wenig vorzubereiten. Denn je mehr du bereits daran gewöhnt bist, im Alltag zu entschleunigen und dich auf deine Sinne zu konzentrieren, desto leichter wird es dir fallen, das Bad im Wald aus vollem Herzen zu genießen. Darüber hinaus ist es für deinen Körper und deine Seele wichtig, auch ohne Wald entspannen zu können – unsere Tipps zur Entschleunigung im Alltag geben dir dafür wichtige Impulse.

Die folgenden Techniken helfen dir dabei, das Waldbaden-Erlebnis voll und ganz zu genießen:

  • Bewusst atmen: Die langsame, meditative und bewusste Atmung ist beim Waldbaden genau das Richtige. Übe ruhig schon vorher, durch das Atmen zur Ruhe zu kommen und bewusst wahrzunehmen, wie du atmest. Wie fühlt sich dein Körper an? Wie schnell oder langsam atmest du? Was kannst du beim Atmen riechen? Schließe dabei ruhig die Augen.
  • Zeit nehmen: Eine der größten Herausforderungen beim Waldbaden besteht darin, sich viel Zeit zu nehmen. Wir sind so daran gewöhnt, Aktivitäten einzutakten und nach Uhrzeiten zu planen, dass die Entschleunigung anfangs schwerfällt. Indem du jedoch dein Smartphone ausschaltest, tust du einen wichtigen ersten Schritt, um entspannt Zeit im Wald zu verbringen. Lege keine anderen Termine auf diesen Tag, sondern widme dich ganz deinem Bad im Wald.
  • Erholungsphasen einplanen: Vor allem für Anfänger ist die Konzentration auf den Wald auch eine Herausforderung, denn sie nimmt einen bestimmten Teil des Gehirns in Anspruch. Erwarte daher nicht zu viel von dir selbst. Wenn deine Gedanken zwischendurch abschweifen, macht das gar nichts. Lege Pausen vom bewussten Waldbaden ein und denke daran, dass diese Aktivität auch Spaß machen soll!
  • Meditieren: Eine der besten Methoden für mehr Achtsamkeit sind Meditationen. Schon vor deinem ersten Waldbad kannst du mit Gehmeditationen und anderen Varianten experimentieren oder darüber lesen. So weißt du, welche Variante dir am ehesten liegt und was du im Wald ausprobieren möchtest.
  • Individuelle Anpassungen vornehmen: Gestalte deinen Spaziergang im Wald ganz nach deinen Bedürfnissen und Anforderungen. Recherchiere vorher zum Beispiel, wie du am besten hinkommst, ob es unterwegs Toiletten oder Imbisse gibt, welche Schuhe du benötigst und wie das Wetter sein wird. So kannst du dich vorbereiten und das Waldbaden so gestalten, dass es dir gefällt.
  • Proviant mitnehmen: Zu guter Letzt noch ein grundlegender Tipp für das Waldbaden: Nimm dir ausreichend Proviant mit, zum Beispiel einen selbstgemachten Snack in einem Bienenwachstuch und einen leckeren Tee in deinem nachhaltig produzierten Trinkbecher oder einer isolierten Trinkflasche. Dabei solltest du keinen Müll produzieren und stets respektvoll mit dem Wald umgehen. Die Proviantpausen kannst du auch zur Ablenkung nutzen, um dich danach wieder konzentriert der Meditation zu widmen.

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Wie kann ich den Wald bewusst wahrnehmen?

 Auf die Frage „Waldbaden – wie geht das?“ musst du eine Antwort finden, die gut zu dir selbst und deinen Präferenzen passt. Wir geben dir im Folgenden aber ein paar Tipps dafür, wie du den Wald noch bewusster wahrnimmst. Als Anfänger beginnst du idealerweise mit einem Aufenthalt von etwa zwei Stunden im Wald. In dieser Zeit könntest du etwa 2,5 Kilometer zurücklegen – so hast du ausreichend Zeit für Meditationen, Pausen und Achtsamkeitsübungen (Link einfügen). Wenn du mehr Zeit hast, sind auch bis zu vier Stunden eine gute Zeit. Wichtig ist, dass dich der Waldspaziergang im Herbst nicht erschöpft. Wähle daher eine Route und eine Länge, die deinen körperlichen Voraussetzungen entsprechen. Schon beim ersten Waldbaden stärkst du dein Immunsystem und reduzierst deinen Stress. Idealerweise findest du mehrmals pro Monat Zeit für ein schönes Waldbad, um auch langfristig von den gesundheitlichen und psychischen Vorteilen dieser Aktivität zu profitieren. Sobald du im Wald bist, solltest du mit offenen Sinnen spazieren und dich einfach ein wenig treiben lassen. Wenn du eine Stelle findest, die dich besonders anspricht, ist es vielleicht Zeit für eine Teepause oder für eine Schmökerrunde in deinem Buch. Idealerweise bist du bei Tageslicht unterwegs. Probiere verschiedene Tageszeiten aus. Viele Menschen bevorzugen den Morgen, denn dann ist das Licht im Wald besonders schön. Zudem hast du so nicht die Sorge, bei Einbruch der Dämmerung noch im Wald zu sein. Die höchste Konzentration an ätherischen Ölen besteht nach Regen und bei Nebel sowie im Inneren des Waldes. Je tiefer du vordringst, desto leichter wird es dir fallen, den Wald bewusst und intensiv wahrzunehmen. Denke daran, alle Sinne zu öffnen. Frage dich daher regelmäßig, was du gerade hörst (vielleicht das Klopfen eines Spechts?), was du siehst (ein besonders ungewöhnliches Stück Moos?), was du riechst (Harz?), was du schmeckst und was du spürst. Sowohl der Luftzug auf deiner Haut als auch die Gefühle von rauen Rinden oder Tannennadeln sind mögliche Gefühle – ebenso natürlich die Emotionen in deinem Inneren.

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Buchempfehlung: „Das geheime Leben der Bäume

Du genießt das Waldbaden und möchtest noch mehr über die Heilkräfte der Bäume sowie die Geschehnisse im Wald erfahren? Dann empfehlen wir dir das Buch „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben. Dieses eignet sich hervorragend als Lektüre für Pausen beim Waldbaden! In den letzten Jahrzehnten haben Forscher mehr über pflanzliche Lebewesen und ihre Kommunikation erfahren. Dennoch stecken unsere Kenntnisse darüber, wie der Wald funktioniert und welche Folgen Waldbrände und Rodungen haben, noch in den Kinderschuhen. Denn fest steht, dass der Wald ein einzigartiges System darstellt, das wir auf jeden Fall schützen sollten. In dem Buch von Peter Wohlleben erfährst du unter anderem, welche Geschichten Bäume uns erzählen können. Nicht nur ihre Wuchsform, sondern auch ihre Jahresringe und ihre Wurzeln enthalten zahlreiche Informationen. Laut Forschern können alle Bäume im Wald über den Boden und auch über die Luft miteinander kommunizieren – denn letztendlich handelt es sich beim Wald um einen riesigen Organismus aus Bäumen und Pilzgeflecht. Wir können sehr viel von den zahlreichen Symbiosen im Wald lernen. Insbesondere die Pilze spielen hier eine wichtige Rolle. Sie werden scherzhaft als Wood Wide Web bezeichnet, denn sie bilden ein großes Netzwerk im Wald und verknüpfen die Bäume miteinander. So können Informationen zwischen den Bäumen hin- und herwandern, die sehr wichtig für das Überleben des Waldes sind. Beim Waldbaden wirst du dank der Nähe zur Natur schnell verstehen, wie mystisch und vielfältig die Bäume im Wald sind. Auch ganz ohne Anleitung oder Waldtraining wirst du sowohl Entspannung als auch Bereicherung finden. Interessante Fakten und Ideen aus dem Waldbaden Buch sowie anderen Quellen helfen dir dabei, die Heilkräfte der Bäume noch besser zu verstehen. So wird der Herbstspaziergang nicht nur zu einem Spazierengehen gegen Stress, sondern auch zu einer Möglichkeit, unserer Natur den gebührenden Respekt zu zollen.

 

Nun hast du einiges zum Waldbaden gelernt. Probiere es doch selbst einmal aus! Auf unserem #pandooBlog liest du mehr zu Themen rund um das Thema Nachhaltigkeit und einen bewussten Lebensstil.


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