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Oktober 24, 2020 8 min lesen.
Herbst ist Hochsaison für Pilze – aber auch für Wildkräuter. In Deutschland gibt es eine große Vielfalt an Kräutern, die viele Menschen als Unkraut abtun. Aber wusstest du, dass man die Unkräuter essen kann? Sie haben zahlreiche heilende Fähigkeiten und geben deinem Immunsystem genau den Boost, den es braucht, um die kalte Jahreszeit ohne Krankheit zu überstehen.
In diesem Beitrag erfährst du, welche Wildkräuter es in Deutschland gibt, welche Vorteile diese dir bieten und wie du sie am besten erkennst. Außerdem geben wir dir praktische Tipps zur Bestimmung, zum Sammeln und zur Aufbewahrung von Wildkräutern. Neben einigen Rezeptideen liest du zudem, was du im schlimmsten Fall tun solltest, wenn du dich mit dem falschen Kraut anlegst und eine Vergiftung vermutest. Indem du die Kräuter jedoch sorgfältig bestimmst, wird dir kein Fehler unterlaufen und du genießt ihre Wirkung unbesorgt.
Wildkräuter werden oft zu Unrecht als Unkraut bezeichnet. Zwar mögen sie für den Gärtner unangenehm sein, aber unser Körper profitiert von den zahlreichen Mineral- und Heilstoffen, die die grünen Helfer enthalten. Nicht zuletzt gab es früher „Kräuterhexen“, die mithilfe von Kräutern aus der Natur Krankheiten heilen und vorbeugen konnten. Nach Lektüre dieses Beitrags wirst du ebenfalls zur Kräuterhexe und hast so einen neuen Titel errungen!
Das alte Wissen rund um Wildkräuter ist in unserer Kultur tief verankert. Das liegt unter anderem daran, dass es in Deutschland aufgrund des milden Klimas viele verschiedene Wildkräuter gibt. Der Herbst ist die beste Zeit, um Kräuter wie Löwenzahn, Brennnesseln, Vogelmiere und Giersch zu sammeln. Denn zu dieser Jahreszeit haben die Kräuter ihre maximale Ladung an Vitaminen und Mineralstoffen erreicht, sind also besonders „reif“.
In Deutschland sind vor allem Kräuter wie Brunnenkresse, Franzosenkraut, Gänseblümchen, Gundermann und Vogelmiere verbreitet. Je nach Region gibt es einige Unterschiede in den Bezeichnungen der Kräuter. Jedoch gilt immer, dass eine Ladung Wildkräuter im Smoothie, in der Suppe oder auf dem Sandwich ein willkommener Boost für das Immunsystem ist.
Wildkräuter stellen wortwörtlich ein Geschenk der Natur dar. Sie werden normalerweise nicht professionell angebaut und von Gärtnern sogar regelmäßig entsorgt. Dabei sind Wildkräuter sehr lecker, sehr nährstoffreich und noch dazu umsonst. Sie sind normalerweise leicht zugänglich und wachsen selbstständig nach, sodass es sich hier um ein sehr nachhaltiges Nahrungsmittel handelt.
Die Pflanzen konzentrieren, wie viele andere grüne Lebewesen, ihre „Power“ vor der Überwinterung in den Wurzeln. Im Herbst findest du daher besonders intensiv schmeckende Wildkräuter, die sich noch einmal aufbäumen, bevor der kalte Winter kommt. Auch die Wurzeln sind genießbar, um von den Vitalstoffen zu profitieren.
Besonders gut sind Wildkräuter für eine gesunde Küche geeignet. Sie sind regional, frisch und überall vorhanden. Achte jedoch darauf, sie dort zu sammeln, wo keine Gefahr von Spritzmitteln besteht. Wildes Wachstum ist daher zu bevorzugen.
In der Medizin sind Wildkräuter ebenfalls verbreitet. Sei es gegen Menstruationsbeschwerden, bei Verdauungsproblemen oder bei Kopfschmerzen, mit einem Tee aus den entsprechenden Wildkräutern kannst du viele Beschwerden lindern. Heiße Wickel mit Kräutern können Wunder wirken. Und saisonale Kräuter im Smoothie stärken dein Immunsystem – sie sind also zugleich lecker und wichtig für die Gesundheit.
Bevor du dich im Herbst auf die Suche nach Wildkräutern machst, solltest du dich ein wenig mit den verschiedenen Blättern beschäftigen. Denn sie haben jeweils bestimmte Erkennungsmerkmale, anhand derer du die gesunden Wildkräuter von giftigen Varianten unterscheidest. In der folgenden Übersicht siehst du nicht nur die Erkennungsmerkmale, sondern auch die Wirkung der frischen Wildkräuter im Herbst. Zudem geben wir dir einige Vorschläge für die Zubereitung der grünen Köstlichkeiten.
Wichtig: Beachte, dass Wildkräuter zwar gut geeignet sind, um milde Beschwerden zu lindern, dass du aber bei starken Schmerzen oder anhaltenden Symptomen immer einen Arzt aufsuchen solltest.
Du fragst dich, wie du deine im Herbst gesammelten Wildkräuter am besten zubereiten solltest? Wir empfehlen dir eine leckere Kräutersuppe. In dieser kombinierst du alle Kräuter, die du gefunden hast, miteinander. Hinzu kommen eine Kartoffel, ein Liter Brühe, ein bisschen Milch, Salz und Pfeffer sowie idealerweise essbare Blüten als Deko. Püriere alle Zutaten (bis auf die Blüten) und schon ist die Suppe fertig!
Alternativ verfeinerst du mit den herbstlichen Wildkräutern deinen nächsten Smoothie. Anstelle von Salat mischst du deine Lieblingsobstsorte mit einer Handvoll Kräuter. Auf diese Weise profitierst du nicht nur vom Geschmack der Kräuter, sondern auch von den enthaltenen Vitaminen und Mineralstoffen.
Beim Backen sind bestimmte Kräuter ebenfalls eine interessante Zutat. Experimentiere damit, Wildkräuter wie Giersch sowohl in frischer als auch in getrockneter Form dem Brotteig hinzuzufügen. Zudem kannst du bei deiner lokalen Bäckerei nach Empfehlungen für die besten Rezepte fragen.
Zu guter Letzt empfehlen wir dir Wildkräuter im Salat. Sie eignen sich sowohl zur Verfeinerung des Grünzeugs als auch als Hauptzutat. Wenn du dir einen Wildkräuter-Salat zubereiten möchtest, kombinierst du am besten sauer schmeckende Kräuter mit eher neutralen Varianten. Übrigens ist ein Pesto aus Brennnesseln köstlich im Salat. Die Blüten der Kräuter eignen sich hervorragend als Garnitur. So zauberst du mithilfe von kostenlos gesammelten Wildkräutern einen eleganten und gesunden Salat für die ganze Familie!
Damit dein nächster Ausflug zum Wildkräutersammeln ein Erfolg wird, haben wir dir hier vier wichtige Tipps zum Erkennen, Sammeln und Aufbewahren von Unkräutern, die man essen kann, zusammengestellt. Denke daran, dass sich der Ausflug in die Natur bestens mit dem Pilzesammeln kombinieren lässt.
Zunächst einmal solltest du dich näher mit Wildkräutern auseinandersetzen. Indem du mit den einfachen anfängst, also etwa mit Gänseblümchen und Brennnesseln, bist du schon einmal auf einem guten Weg. Du solltest jedoch wissen, dass nicht alle Wildpflanzen essbar sind. Zum Beispiel ist es leicht, Sauerklee mit giftigen Buschwindröschen zu verwechseln. Wir empfehlen dir daher, zum Kräutersammeln einen bebilderten Ratgeber oder eine passende App mitzunehmen.
Alternativ kannst du überlegen, künftig deine eigenen Kräuter anzubauen. So ist das Thema Wildkrauterkennen für dich kein Problem mehr. Sowohl Wiesenkräuter wie Sauerampfer als auch Brunnenkresse, Gundermann und Gänseblümchen wachsen gern in deinem Beet oder auf dem Balkon – teils sogar ohne Einladung.
Erst, wenn du ein Wildkraut eindeutig bestimmt hast, solltest du es ernten. Dabei gilt, dass du an jedem Ort maximal ein Drittel der vorhandenen Pflanzen entfernen solltest. So können sich diese wieder vermehren und du trägst zur Nachhaltigkeit bei. Zudem solltest du nicht mehr ernten, als du wirklich nutzen wirst.
Vermeide Orte wie stark befahrene Straßen, landwirtschaftliche Flächen und Spazierwege, die bei Hundebesitzern beliebt sind. So findest du frische, herbstliche Wildkräuter, ohne dir über deren eventuelle Verschmutzung Sorgen machen zu müssen. Neben der freien Natur sind Gärten und Spielplätze gute Sammelplätze. Gehe jedoch stets sicher, dass du keine Pflanzen sammelst, die unter Naturschutz stehen.
Die meisten Wildkräuter lassen sich einfach mit den Fingern pflücken. Stecke jedoch zusätzlich ein kleines Messer ein, um widerspenstige Herbstkräuter ohne Probleme zu ernten. Die Pflanzen sollten gesund und sauber sein. Zum Sammeln sind sowohl Körbe als auch Schüsseln und Siebe geeignet. Besonders viel Spaß macht es, gemeinsam mit Freunden dieses neue Hobby auszuprobieren!
Sobald du mit deiner Wildkräuter-Ausbeute nach Hause kommst, solltest du sie gut verstauen. Die meisten Kräuter lassen sich mehrere Tage lang in Metall-Brotdosen, Gläsern oder Zero-Waste-Bienenwachstüchern aufbewahren. Alternativ trocknest du die Kräuter, indem du sie kopfüber in Bündeln aufhängst.
Zum Kochen sind frische Kräuter jedoch ideal. Nutze sie daher so schnell wie möglich. Ob du die Kräuter wäschst, ist eine persönliche Entscheidung. Solange sie nicht verschmutzt sind, gibst du sie direkt in die Suppe, das Brot, den Smoothie oder den Salat. Auf diese Weise nimmst du auch enthaltene Mikroorganismen und Spuren von Vitamin B12 auf, die enthalten sein können.
Extra-Tipp: Nutze die Blüten von Wildkräutern, um jemanden mit einem romantischen Blumenstrauß zu überraschen, den Salat zu garnieren oder einen herbstlichen Kranz als Deko zu binden!
Solltest du beim Zubereiten von Wildkräutern doch einmal durcheinandergekommen sein, besteht das Risiko einer Vergiftung. Selbst die richtigen Kräuter enthalten manchmal Bandwürmer, wenn sie zum Beispiel vom Straßenrand kommen. Bei einem Vergiftungsverdacht (Übelkeit nach dem Essen) solltest du direkt den kostenlosen Giftnotruf für deine Region kontaktieren, um dich beraten zu lassen.
Das Risiko für den sogenannten Fuchsbandwurm ist in Deutschland zum Glück sehr gering. Pro Jahr gibt es im ganzen Land nur etwa 20 bis 30 Fälle. Die Infektion durch Haustiere oder Arbeit in der Landschaft ist deutlich wahrscheinlicher als eine Infektion durch den Genuss von Wildkräutern. Solltest du dennoch Symptome aufweisen und diese dem Fuchsbandwurm zuordnen, empfehlen wir dir, dich mit deinem Arzt in Verbindung zu setzen.
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Der Herbst bietet eine wunderbare Gelegenheit, mit saisonalen und regionalen Zutaten nachhaltig und lecker zu kochen. Ob herzhafte Suppen, ofengeröstetes Wurzelgemüse oder süße Apfel-Birnen-Crumbles – mit den richtigen Rezepten kannst du die bunte Vielfalt der Herbsternte voll ausschöpfen. Dabei trägst du nicht nur zu einer gesunden Ernährung bei, sondern vermeidest gleichzeitig Lebensmittelverschwendung.
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