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Geheim und unterirdisch: das soziale Netzwerk der Bäume

Mai 10, 2020 4 min lesen.

Wald World Wide Web Natur Nachhaltigkeit

Bäume erzählen Geschichten: Nicht nur ihre Wuchsform sagt etwas darüber aus, wie gut sie versorgt sind und waren, nicht nur ihre Jahresringe deuten auf schlechte, gute, warme oder kühlere Jahre hin. Nein, auch über ihr Wurzelnetzwerk können Bäume kommunizieren. Zugegeben: 5G ist das nicht, selbst Schneckenpost ist wahrscheinlich zügiger am Ziel. Aber Forscher sind sich einig, dass alle Bäume in einem Wald über den Boden und die Luft miteinander kommunizieren. 

 

Unsere Wälder leben – ein riesiger Organismus aus Bäumen und Pilzgeflecht 

Moment mal – Bäume reden miteinander? Das heißt, sie erzählen sich gegenseitig Neuigkeiten? Ja! Du hast richtig gelesen. Forscher sind sich mittlerweile einig, dass Bäume untereinander kommunizieren, dass sie sich gegenseitig warnen, helfen und konkurrieren. Über Symbiosen mit Bodenpilzen sind sie untereinander vernetzt. Kein Baum im Wald ist für sich allein, sondern er profitiert von dem ihn umgebenden Pilzmyzel. 

Was der Mensch oft als Pilz bezeichnet, wahrnimmt oder was du im Restaurant auf deinem Teller findest, ist lediglich das Fortpflanzungsorgan des Pilzkörpers: der Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz liegt unterhalb der Erde und besteht aus einem weitläufigen, fädigen Geflecht aus Pilzzellen. Die Pilzfäden gehen enge Partnerschaften mit Bäumen ein, von denen beide profitieren. Diese sogenannte Mykorrhiza kann für manche Partner so wichtig sein, dass sie ohne einander nicht überleben können. 

Symbiose ist also eine Win-win-Situation für Baum und Pilz: Der Baum liefert dem Pilz einen Teil seines Ertrags aus der Fotosynthese: Zuckerverbindungen, die der Pilz als Energielieferant nutzen kann. Im Gegenzug vergrößert das Pilzmyzel die Wurzeloberfläche des Baumes und erleichtert durch die größere Kontaktfläche mit der Erde die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser aus dem Boden. Wird einer der Partner geschädigt, dann leidet auch der andere. Daher helfen sich die Symbiosepartner auch gegenseitig, indem beispielsweise einige Mykorrhiza-Pilze Giftstoffe bilden, die Baumschädlinge abtöten. Bäume, die in Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen leben, sind aber nicht nur weniger anfällig für Schädlingsbefall, sie nehmen über den Boden auch weniger Schwermetalle und andere Schadstoffe auf, da das Pilzmyzel diese ausgefiltert. Für die Bäume bildet das Pilzmyzel außerdem eine Art Internetverbindung, sozusagen ein „Wood Wide Web“. 

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Wie funktioniert das „Wood Wide Web“? 

Das Pilzmyzel umschlingt mit seinen Fäden die feinen Wurzeln der Bäume, dringt sogar in diese ein und bildet zusammenhängende Netzwerke von mehreren Quadratkilometern Fläche. Über dieses System können Informationen zwischen Bäumen ausgetauscht werden. Man kann es auch so ausdrücken: Bäume reden miteinander. Einige Forscher und Fachleute, wie der Bestsellerautor Peter Wohlleben, behaupten gar, dass Bäume ein Sozialverhalten haben. Über das Netzwerk von Baum zu Baum zu kommunizieren, stellt ein Merkmal dieses Sozialverhaltens dar, über das eine Gruppe von Lebewesen Kontakt hält. Lange Zeit hat man Pflanzen die Fähigkeit zu dieser Art der Kommunikation abgesprochen, weil sie keine Laute produzieren können und sich nicht fortbewegen. 2010 konnten chinesische Forscher der Universität Guangzhou aber beweisen, dass sich Tomatenpflanzen untereinander über die Mykorrhiza vor Mehltaubefall warnen. Über chemische Botenstoffe werden so Informationen zum Gesundheitsstatus eines Baumes weitergegeben oder auch ein Nährstoffmangel ausgeglichen. Sind Bäume über eine Mykorrhiza.

 

Kommunikation über Düfte, Botenstoffe und Laute 

Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass Bäume lediglich über Düfte in der Luft Informationen abgeben, nicht aber wirklich aufnehmen und die Information auswerten und reagieren. Seit den 2010er Jahren forscht man aber verstärkt auf diesem Gebiet. Ständig gibt es neue Erkenntnisse:  

 

  • Jeder Baum hat einen ganz individuellen Duft, der von anderen Bäumen erkannt wird.
  • Tierlaute lassen Bäume schneller wachsen. 
  • Moose reagieren empfindlich auf Schadstoffe und informieren andere Pflanzenarten darüber. 

 

Als wichtigste Informationsbahn gilt aber die Mykorrhiza zwischen Baum und Pilz. Meist sind Baumarten nicht auf einen Symbiosepilz spezialisiert und Mykorrhiza-Pilze sind oft nicht auf eine Baumart angewiesen. So vernetzt die Mykorrhiza auch verschiedene Pflanzenarten und ermöglicht eine ganzheitliche Kommunikation. Du kannst also den Wald mit all seinen Bäumen, Sträuchern, Kräutern, Moosen und Farnen, Pilzen und tierischen Lebewesen als einen riesigen, ständig kommunizierenden Organismus betrachten. 

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Gut untersucht ist bereits die Kommunikation innerhalb eines Baumes. Die Blätter geben über Leitungsbahnen im Stamm Informationen an die Wurzeln über den konkreten aktuellen Nährstoffbedarf oder einen Schädlingsbefall. In umgekehrter Richtung senden die Wurzeln Informationen über den Wassergehalt des Bodens und verfügbare Nährstoffe. Neuer ist aber die Erkenntnis, dass sich Bäume derselben Art den Wurzelraum über Botenstoffe im Boden aufteilen und ihr Wurzelwachstum stoppen, sobald sie zu nah an den nächsten Verwandten heranreichen würden. Dies hat evolutionsbiologisch einen immensen Vorteil: Bäume derselben Art haben einen sehr ähnlichen Nährstoffbedarf, der aus dem Boden gedeckt werden muss. Konkurrenz würde also allen schaden.  

Wird ein Baum durch Schädlinge angegriffen, sendet er offenbar Kohlenstoffverbindungen über die Luft an Nachbarbäume. Um sich gegen blattfressende Raupen zu wappnen, die vom befallenen Nachbarn hinüberwandern könnten, bilden alle informierten Bäume vermehrt Gerbstoffe, die die Blätter ungenießbar oder sogar giftig machen. Forscher konnten weltweit mehrere Tausend „Baumwörter“ differenzieren, mit denen lokal begrenzt über die Luft Nachrichten geschickt werden können. Auch antibiotische Düfte kreisen in Wäldern. Sie machen die Luft dort für Tiere, Pflanzen und auch für dich besonders gesund und nahezu keimfrei. 

 

Unser Fazit 

Nur weil man etwas nicht sehen kann, bedeutet das nicht, dass es nicht existiert. Die Forschung der geheimen Kommunikation zwischen den pflanzlichen Lebewesen des Waldes steckt noch in den Kinderschuhen. Wenn wir Bäume fällen, wenn menschengemachter Klimawandel Waldbrände auslöst und wir nicht massiv gegen die immer schneller voranschreitende Entwaldung vorgehen, dann stören wir ein System, das wir nur in Ansätzen verstehen. Die Folgen können wir nicht absehen – wir müssen aber damit leben und sollten uns genau überlegen, ob wir das Risiko eingehen wollen

Wenn du mehr zum Thema Wald lesen und erfahren möchtest, dann schau doch hier vorbei!


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