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Februar 03, 2021 9 min lesen.
Beim ökologischen Anbau wird auf mineralische Düngemittel verzichtet, weswegen 28 Prozent weniger Stickstoff in den Boden gelangen. Diese geringere Bodenbelastung wird auch durch die Viehhaltung nicht verstärkt. Auf Grund der begrenzten Anzahl an Tieren pro Fläche wird sichergestellt, dass die Gülle der Tiere den Nährstoffbedarf der Pflanzen deckt und keine Überschüsse entstehen. Ein weiterer Vorteil des ökologischen Anbaus ist, dass die Humusbildung und die Artenvielfalt im Boden gefördert werden, was die Böden gleichzeitig fruchtbarer macht.
Im Bereich der konventionellen Landwirtschaft gibt es etwa 270 in Deutschland zugelassene Wirkstoffe, die als Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Die Folge des hohen Einsatzes dieser Stoffe führt dazu, dass die Pflanzenwelt verarmt und Tieren die Nahrungsgrundlage entzogen wird.
Die ökologische Landwirtschaft wiederum verbietet den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide. Da aber auch die Biobauern nicht gänzlich ohne Pflanzenschutzmittel auskommen, verwenden diese natürliche Mittel, die biologisch abbaubar sind, wie beispielsweise Kupfer, Schwefel, Bienenwachs oder Pflanzenöle.
Leider sind diesen Biopestizide nicht immer weniger schädlich als konventionelle, da sie breiter wirken und so auch anderen Lebewesen schaden können. Jedoch ist nur ein Zehntel der Pestizide, die konventionellen Landwirten zur Verfügung stehen, Teil der im Bioland zugelassenen Wirkstoffe, wodurch sich bereits die negativen Effekte auf die Umwelt verringern.
Auf konventionell bewirtschafteten Äckern wird in der Regel Monokultur betrieben, die den Böden schaden kann, da die gleichen Pflanzen diesen immer die gleichen Nährstoffe entziehen und weniger Lebensraum für Tiere bieten. In der ökologischen Landwirtschaft wird auf Grund des Verzichts auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel die Vielfalt des Tier- und Pflanzenlebens gefördert. Einer Studie zufolge leben auf Biofeldern mehr Feldvögel und Insekten. Darüber hinaus ist die Pflanzenvielfalt um 86 Prozent höher als im herkömmlichen Landbau.
Ein großes Thema im Bereich der Landwirtschaft sind die Treibhausgasemissionen. Laut Umweltbundesamtwar die Landwirtschaft im Jahr 2016 für 65,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid verantwortlich, was 7,2 Prozent aller Treibhausgasemissionen in diesem Jahr entspricht. Auch Gase wie Methan oder Lachgas, die bei der Tierhaltung entstehen, schaden dem Klima und tragen einen großen Teil zur Gesamtemission bei.
Im Bereich der ökologischen Landwirtschaft werden ohne Frage auch Klimagase ausgestoßen, jedoch liegen die Emissionswerte deutlich unter denen der konventionellen Landwirte. Auch die CO2 Menge, die Bio-Landwirtschaften verbreiten, liegt eindeutig unter der herkömmlicher Landgüter.
Die ökologische Landwirtschaft produziert weniger Produkte als die herkömmliche Landwirtschaft, da sie auf mineralische Dünger verzichtet und weniger dicht bepflanzt. Das bedeutet allerdings auch, dass Ökolandwirte einen größeren Bedarf an Flächen für die selbe Ertragsmenge haben.
Da der Bedarf an Bio-Lebensmitteln stark gestiegen ist, werden Bioprodukte auch aus anderen Ländern importiert. Vor allem aus warmen Ländern wie Spanien und Italien kommen Obst und Gemüse, aber auch andere Länder sind starke Lieferanten. Auf Grund der Transportwege für diese Bio-Lebensmittel steigt die Zahl der Emissionen, die bei der Gesamtbilanz ökologischer Produkte mit einberechnet werden sollte. Was dennoch außer Frage steht, ist dass weitaus mehr konventionelle Lebensmittel importiert werden als ökologische.
Mit dem Kauf von Biolebensmitteln verbinden viele Menschen, dass diese gut für die ihre Gesundheit seien. Studien zufolge konnten in Hinblick auf Nährwerte, Vitamine, Mineralien und Proteine jedoch kaum Unterschiede im Vergleich zu konventionellen Produkten gefunden werden. Demnach besitzen ökologische Lebensmittel keine gesundheitlichen Vorteile gegenüber herkömmlichen Lebensmitteln. Im Gegenteil - es gibt sogar Studien, die Vorteile konventioneller Lebensmittel aufzeigen, wie beispielsweise den Jodgehalt in herkömmlicher Milch (70 Prozent höher als bei Biomilch) oder auch ein größerer Anteil an Aminosäuren.
Es gibt aber auch Studien, die Vorteile von Bio-Lebensmittel aufzeigen konnten. So besitzen diese einen höheren Vitamin-C-Gehalt und einen höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren (z.B.: Biofleisch und Biomilch). Diese Vorteile sind auf das grüne Futter der Tiere zurückzuführen, das Bio-Landwirte verwenden.
Es zeigt sich, dass die Nährstoffe biologischer und herkömmlicher Lebensmittel je nach Studie variieren, da der Unterschied stark von mehreren Faktoren der Lebensmittel abhängt. So müssen nicht nur Lebensmittelgruppen wie Obst, Gemüse oder Getreide unterschieden werden, sondern auch deren Anbaugebiete im Einzelfall.
Der Abbau von Pflanzenschutzmitteln, die in der Regel zu verschiedenen Zeiten auf den Feldern eingesetzt werden, verläuft unterschiedlich. Es muss mit Rückständen der Wirkstoffe gerechnet werden, wenn diese kurz vor der Ernte noch eingesetzt wurden. In gewissem Rahmen sind diese Rückstände erlaubt und Pestizide dürfen auch nur in den Mengen verwendet werden, dass ihre Rückstände keine riskanten Auswirkungen für Mensch oder Umwelt mit sich bringen.
Für Sicherheit im Bereich des Einsatzes von Pestiziden sorgen regelmäßige Lebensmitteltest in der EU. Bei Proben im Jahr 2015 zeigte sich, dass 97 Prozent der Lebensmittel, die getestet wurden, den gesetzlichen Werten entsprachen. Auch konnte aufgezeigt werden, dass biologische Lebensmittel wesentlich weniger pestizidbelastet waren als herkömmliche Produkte.
Einige Bio-Lebensmittel sind mit dem EU-Siegel ausgezeichnet, was jedoch nur belegt, dass bei der Herstellung der Produkte die Mindestkriterien eingehalten wurden und 95 Prozent aller Zutaten aus biologischem Anbau stammen. So kommt es vor, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb, der ökologische Lebensmittel verkauft, parallel auch konventionelle Lebensmittel anbaut. In solchen Fällen werden oft auch die Tiere auf kleineren Flächen gehalten als auf komplett ökologischen Höfen.
Wenn du also sicher gehen möchtest, das die von dir gekauften Lebensmittel zu 100 Prozent biologisch sind, kannst du auch Zusatzsiegel achten. Solche sind zum Beispiel Demeter, Bioland oder Naturland. Diesen drei Anbauverbänden gehören allein 70 Prozent aller Biolandwirte in Deutschland an. Sie vertreten strengere Kriterien, die meist weit über die EU-Öko-Verordnung hinausgehen. Die Betriebe sind gänzlich auf Biolandbau umgestellt, weswegen du dir sicher sein kannst, dass diese Lebensmittel zu 100 Prozent Bio sind. Während die EG-Öko-Verordnung für ihr Bio-Siegel pro Hektar und Jahr maximal 230 Legehennen, 580 Hähnchen und 14 Mastschweine erlaubt, begrenzt Bioland sich freiwillig strenger mit maximal 140 Hennen, 280 Hähnchen und zehn Mastschweine. Bioland bietet nicht nur jedem einzelne Tier mehr Platz, sondern erlaubt auch nur 22 Zusatzstoffe, Demeter sogar nur 20.
Mit der Entscheidung für Bio-Produkte steigt in der Regel auch der Einkaufspreis, was auf folgende Ursachen zurückzuführen ist. Auf Grund von regelmäßigen, strengen Kontrollen müssen Bio-Bauern mehr Gebühren bezahlen als herkömmliche Bauern. Da künstliche Hilfsstoffe verboten sind, müssen Biobauern ihren Lebensmittel mehr echte Zutaten beimischen - beispielsweise mehr richtiges Obst im Fruchtjoghurt. Außerdem sind Bioprodukte in der Regel keine Massenware, weswegen sie in kleineren Mengen verarbeitet und von anderen Lebensmitteln strenger getrennt werden. Auf ökologischen Höfen leben die Tiere länger, wodurch weniger Fleisch gewonnen weniger Milch und Eier erzeugt werden. Das Futter, das Bio-Tiere bekommen, ist an ihr jeweiliges Alter und Entwicklungsstadium angepasst. Zusätzliche Kosten entstehen, da Ergänzungsfutter, Saatgut, natürliche Pflanzenschutzmittel und Zuchttiere eingesetzt werden. Was viele Menschen vergessen ist zudem, dass der Zeit- und Arbeitsaufwand von Bio-Bauern ein größerer ist, da sie ihre Tiere auf die Weiden hinaus führen und den Stall ausmisten.
Wenn du dich bisher gefragt hast, warum die Bio-Lebensmittel immer teurer sind und ob es das Geld wert ist, weißt du nun Bescheid.
Spezielle Richtlinien garantieren im Bereich der ökologischen Landwirtschaft eine möglichst artgerechte Tierhaltung. So sind beispielsweise keine langen Transporte lebender Tiere, die geschlachtet werden sollen, über große Distanzen erlaubt. Weiter sollen die Tiere soweit möglich nur Futter des eigenen Hofes erhalten, um zugekauftes Futter aus Übersee zu vermeiden. Die Tieranzahl pro Fläche ist außerdem begrenzt, um Überschüsse an Stickstoff in Boden, Grundwasser und Oberflächengewässer zu umgehen. Demnach dürfen laut Richtlinien etwa zwei Milchkühe, 14 Mastschweine oder 230 Legehennen pro Hektar Fläche gehalten werden. Im Vergleich hierzu hat ein Mastschwein aus herkömmlicher Haltung deutlich weniger Platz, wobei noch nicht einmal Auslauf vorgeschrieben ist.
Eine weitere Regel der EU-Ökoverordnung zum Wohl der Tiere ist es, dass weder Gummiringe an den Schwänzen der Tiere angebracht werden dürfen, noch dürfen Tierschwänze entfernt werden. Auch Zähne dürfen nicht abgekniffen oder Schnäbel gestutzt werden. Diese Eingriffe sind auf Biohöfen nur mit spezieller Genehmigung erlaubt und verbreitet, was angeblich der Sicherheit oder Verbesserung von Hygienebedingungen dienen soll.
Im Bereich der konventionellen Landwirtschaft bestehen auch gesetzliche Mindeststandards, was die Tierhaltung anbetrifft - insbesondere in Bezug auf Licht, Platz, Eingriffe und Temperaturverhältnisse. Wie im ökologischen Landbau auch, dürfen keine Futtermittelzusatzstoffe eingesetzt werden, die leistungsfördernd wirken sollen. Seit über zehn Jahren ist in Deutschland die Haltung von Hühnern in Legebatterien verboten. Auffällig ist aber, dass die Mindeststandards bei der herkömmlichen Tierhaltung eindeutig schwächer sind als die der ökologischen Tierhaltung.
Die EU-Rechtsvorschriften des ökologischen Landbaus geben vor, dass Bio-Produkte deutlich von herkömmlichen zu unterscheiden sein müssen. Aus diesem Grund sind biologisches Gemüse und Obst in Plastikverpackungen oder Netzen verpackt. Die Verpackung soll zum einen dem Schutz der Produkte dienen und zum anderen durch das Etikett direkt aufzeigen, dass es sich um Bio-Ware handelt.
Die beste Möglichkeit ist selbstverständlich ein Einkauf, bei dem Obst und Gemüse lose im Korb landen. Vorverpackte Ware ist aus ökologischer Sicht schlechter zu bewerten als die Verwendung der Kunststoff- und Papiertüten in der Obst- und Gemüseabteilung. So ließe sich bereits mit einem größeren Angebot unverpackter Ware eine große Menge an Plastikmüll einsparen. Wenn du Plastik komplett vermeiden möchtest, kannst du dein Obst und Gemüse lose in Unverpackt-Läden, Naturkostläden oder auf dem Wochenmarkt kaufen.
Besondere Anforderungen an die Verpackung von Bio-Produkten gibt es bisher nicht, jedoch haben die meisten Bio-Anbauverbände eigene Richtlinien, Vorgaben und Anforderungen an die Verpackungen formuliert. Schwer abbaubare Kunststoffe wie PVC sind daher verboten und auch Aluminium ist nur in besonderen Fällen erlaubt. Einige Ökoverbände haben produktspezifische Listen erstellt, aus denen hervorgeht, welche Verpackungsmaterialen sich für welche Lebensmittel am besten eignen.
Häufig werden zur Verpackung von Bio-Lebensmitteln Bio Kunststoffe verwendet. Diese sind teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen und sollen biologisch abbaubar sein, wodurch sich Erdöl sparen lässt. Jedoch ist die Entsorgung dieser Bio-Kunststoffe noch nicht ausgereift, was dazu führen kann, dass kompostierbare Biofolien, die im gelben Sack landen, die Recyclingqualität konventioneller Kunststoffe verschlechtern. Aber auch wenn die Bio-Kunststoffe im richtigen Mülleimer, dem Bioabfall, landen, führen sie zu Problemen in den öffentlichen Kompostwerken, denn die Zeit, die sie zum Verrotten brauchen, ist deutlich länger als die der Gemüse- und Essensreste.
Die Antwort auf diese Frage ist ganz klar: Es kommt darauf an, was dir persönlich wichtig ist und worauf dein Fokus liegt. Wenn du dich sehr für Klimaschutz interessierst und die Aspekte dessen bei deinem Kauf berücksichtigen möchtest, ist Bio nicht zwingend die bessere Wahl. Bist du eher darauf hinaus, Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität zu schützen, dann kannst du diese mit einem Einkauf ökologischer Produkte unterstützen, die aus Anbausystemen stammen, welche auf Mineraldünger und synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten.
Wenn du dich gesundheitsbewusst ernähren möchtest, kannst du insgesamt mehr Obst und Gemüse kaufen, ohne extra auf Biosiegel zu achten, da bislang kein eindeutig höherer Nährwert-, Protein- oder Vitamingehalt dieser Lebensmittel bewiesen werden konnte. Mit einer Einschränkung deines Fleischkonsums trägst du zu positiven Auswirkungen auf das Klima bei, da Tierhaltung in ökologischer und konventioneller Landwirtschaft für die meisten Emissionen verantwortlich ist.
Es zeigt sich, dass auch Ökolandbau kein ideales Leitbild für eine umwelt- und klimafreundliche Landwirtschaft ist, wobei beide Anbausysteme ihre Vor- und Nachteile haben. Was auf jeden Fall immer gilt ist, dass der Einkauf saisonaler und regionaler Produkte immer eine gute Wahl ist. Häufig sind gerade kleine Höfe nur aus dem Grund nicht biozertifiziert, da dieser Prozess für sie zu teuer und aufwendig wäre, obwohl ihre Produktion den ökologischen Bedingungen entspricht.
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