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April 14, 2018 3 min lesen.
Was das 21. Jahrhundert gesellschaftlich prägt, ist der Drang zu konsumieren und sich durch Gegenstände darzustellen bzw. sich mit denselben zu identifizieren. Was mit dem Konsumverlangen einhergeht, ist der Trend hin zur Wegwerfgesellschaft. Wenn schwedische Möbel für den Gebrauch und nicht Besitz gedacht sind und Kleidungsstücke unter miserablen Umständen in der Ferne produziert und dafür für 5 Euro angeboten werden, dann scheint die Zeit für einen Sinneswandel mehr als reif zu sein. Auch wenn die Bequemlichkeit nach schnellen, unkomplizierten Einweg-Produkten verlangt, finden wir, sollten wir Bewusstsein über die Konsequenzen dieses Handelns fördern. Denn durch unachtsames Kaufen und Konsumieren, werden täglich 3,5 Millionen Tonnen Müll produziert.
Diese jährliche Rate wird mit der wachsenden Tendenz im Jahre 2025 auf 6 Millionen Tonnen steigen. Wenn man Deutschland als Beispiel heranziehen möchte, werden die erst erschreckenden Fakten verständlicher erscheinen. Durchschnittlich produziert eine Person in Deutschland 611 kg Müll im Jahr. Ein Sechstel davon betrifft bloß Plastik von Verpackungen. Insgesamt hält Deutschland den fragwürdigen ersten Platz in Sachen Plastikmüll von Europa mit 11,7 Tonnen jährlich. Mit einem kritischen Blick auf das eigene Konsumverhalten an jedem einzelnen Tag, kann einem plötzlich klar werden, wie schnell diese Zahl entstehen kann. Beim Einkaufen gibt es fast so viel Plastik, wie angebotene Produkte. Dabei wird vielleicht schon automatisch aus Gewohnheit zur Plastiktüte gegriffen. 6 Milliarden Plastiktüten werden jedes Jahr in Deutschland verbraucht, wobei die Gebrauchsdauer einer einzelnen Tüte bei lediglich 25 Minuten liegt. Ein kurzer Zeitabschnitt, der in keiner Relation zur extrem langen Beständigkeit von Plastik steht. Verstärkt wird diese Perspektive noch dadurch, dass europaweit im Schnitt nur 7 von 100 Plastiktüten recycelt werden. Bei weltweit niedrigen Werten des Plastikrecyclings (Europa: 30%, China: 25%, USA: 9%), ist es umso alarmierender, dass insgesamt die Hälfte alles verwendeten Plastiks nach nur einer Anwendung weggeworfen wird.
Die Mengen an Müll und insbesondere an Plastikabfall sind entsprechend unheimlich hoch. Dabei ist dieses Material so widerstandsfähig, dass es mindestens 500 Jahre braucht, um abgebaut zu werden. Die Abfallmengen der Länder weltweit werden gesammelt und meistens in andere Länder exportiert. Der Müll von Deutschland wird nach China transportiert und dort zu riesigen Mülldeponien gestapelt. 56% aller weltweiten Plastikabfälle werden per Schiff nach China transportiert. Europa für sich betrachtet verweist sogar eine entsprechende Quote von 87%. Von Hand werden die Abfälle in China dann sortiert und entweder für die Kunststoffherstellung genutzt oder – was sich für das globale Klima negativ auswirkt – verbrannt. Was in China tatsächlich mit dem Müll geschieht, ist bislang nicht genügend nachprüfbar. Die Transparenz fehlt diesbezüglich vollkommen. So wird auch spekuliert, dass der Abfall vergraben oder in das Meer gekippt wird. Die Regierung Chinas ist sich den gesundheitsschädlichen Aspekten des Plastiks und seiner Verbrennung bewusst, weshalb sie den Import von ausländischem Müll nicht länger annehmen werden. Die aufkommende Wehrhaltung Chinas wird Regierungen zum Überdenken und Handeln zwingen, was ihren Umgang mit Müll im Allgemeinen und dem Wert von Plastik in ihrer Gesellschaft im Speziellen betrifft.
Im alltäglichen Leben wird man sich vermutlich nicht beiläufig damit beschäftigen, wo der Müll schließlich landet. Wenn man ihn entsorgt, ist er einfach weg. Doch nur, weil man die unzähligen Verpackungen und gebrauchten Gegenstände wie üblich weggebracht hat, heißt das nicht, dass der Müll aus der Welt geschaffen wurde. Müll bleibt meist bestehen und wir von pandoo sehen es als Dringlichkeit, sich mit seinem weiteren Weg zu beschäftigen. Wir möchten nicht in das Wunschdenken verfallen, dass die Verantwortlichkeit für den selbst hergestellten Abfall bei der eigenen Entsorgung endet. Plastik beispielsweise braucht mindestens 500 Jahre bis es sich zersetzt. Jedes jemals hergestellte Plastikteil existiert heute noch. Die horrenden Konsequenzen davon sind die bereits erwähnten Müllhalden, die Treibhausgase, die bei ihrer Verbrennung in die Atmosphäre gelangen und die damit verbundene Klimabeeinflussung. Oftmals landet Plastik durch die Sonne und den zurückgelegten Weg zerkleinert als Mikroplastik in den Weltmeeren. Dort wird der ursprüngliche Müll der Menschen zu Todesfallen von den Lebewesen am und im Wasser. Im Blogpost #5 wird diese Problematik explizit aufgegriffen. Die Zersetzung einer Plastikflasche, die sich in die Weltmeere verirrt hat, dauert 450 Jahre. Sie löst sich danach nicht auf, sondern bleibt als mit dem Auge nicht wahrnehmbare Kleinteile im Wasser bestehen.
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