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August 22, 2020 6 min lesen.
Der Earth Overshoot Day oder Erdüberlastungstag gibt an, wie viele Ressourcen wir Menschen pro Jahr verbrauchen und wie sich dies auf die Umwelt auswirkt. Im Jahr 2020 ist dieser Tag am 22. August. Das bedeutet, dass wir 1,6-mal so viel verbrauchen, als wir nachhaltig erwirtschaften könnten. Wir überlasten die Erde und leben daher auf Pump.
Durch das Coronavirus hat sich der Erdüberlastungstag dieses Jahr sogar nach hinten verschoben – eigentlich ist er früher im Jahr zu verorten. In diesem Beitrag erfährst du mehr über den Overshoot Day und über die Möglichkeiten, die wir haben, um diesen Tag wieder auf den 31. Dezember zu verschieben.
Beim Earth Overshoot Day, der passenderweise auch als Erdüberlastungstag oder Welterschöpfungstag bezeichnet wird, handelt es sich um einen Kampagnentag zum Thema Nachhaltigkeit. Experten berechnen jedes Jahr, an welchem Tag des Jahres wir als Menschheit das Ressourcenbudget der Natur aufgebraucht haben. Ab diesem Datum übersteigt dann die globale Nachfrage der natürlich vorhandenen und nachwachsenden Ressourcen. In der Praxis bedeutet dies für unsere Erde, dass sie nicht mehr „hinterherkommt“, die nötigen Ressourcen wie sauberes Wasser, saubere Luft und Lebensmittel also nicht mehr ausreichend herstellen und erneuern kann.
Vor etwa 50 Jahren war der Welterschöpfungstag noch am Ende eines Jahres zu verorten – die Menschen haben damals also innerhalb ihres Budgets gelebt und die natürlichen Ressourcen im Ganzen nicht ausgebeutet. Seit den 1970er Jahren berechnet das Global Footprint Network den Earth Overshoot Day, der auf dem ökologischen Fußabdruck von 150 Nationen beruht. Im Jahr 2018 war der Erdüberlastungstag zum Beispiel schon am 1. August 2018, im Jahr 2019 sogar bereits am 29. Juli.
Der Earth Overshoot Day ist also eine sehr eindrückliche Methode, um uns zu verdeutlichen, ab wann wir Schulden bei der Erde machen oder sozusagen auf Pump leben. Auch wenn wir nicht alle die direkten Konsequenzen dieser Ausbeutung erleben müssen, wissen wir, dass spätestens unsere Kinder und weitere Generationen damit leben werden.
Zur Berechnung des Earth Overshoot Days haben die Experten des Global Footprint Networks eine eigene Methode entwickelt. Diese basiert auf dem ökologischen Fußabdruck, der misst, wie viele natürliche Ressourcen der Mensch verbraucht.
Diese Zahlen sind wichtig für die Berechnung des Datums des Earth Overshoot Days:
Mithilfe dieser Formel lässt sich errechnen, wann der Verbrauch der Ressourcen der Erde größer ist als der Nachschub. Es kommt zu einer ökologischen Verschuldung, dem „Overshoot“. Seit der Overshoot jährlich berechnet wird, hat er drastisch zugenommen. Unter Berufung auf Datensätze der Vereinten Nationen und auf nationale Fußabdrücke kann das Team jährlich die aktuellen Zahlen abschätzen, selbst wenn diese noch nicht vorliegen hat.
Obwohl der Erdüberlastungstag eine sehr wichtige symbolische Bedeutung hat und jährlich in den Schlagzeilen ist, gibt es auch Kritik an der Kampagne für Nachhaltigkeit. Diese Kritik beruft sich darauf, dass die Berechnungsmethode Schwächen aufweist und dass nicht immer aktuelle Zahlen vorliegen. Zudem werden die Defizite nicht addiert, denn eigentlich leben wir nicht ab dem 1. Januar eines Jahres auf Pump, sondern schon viel früher.
Im Jahr 2020 ist der Erdüberlastungstag zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder nach hinten gewandert. Im Vergleich zu 2019 ist er sogar über drei Wochen später, was sich durch die Corona-Pandemie erklären lässt. Durch die weltweiten Covid-19-Quarantänen und -Lockdowns hat die Menschheit ihren ökologischen Fußabdruck um über neun Prozent reduziert (gerechnet auf das ganze Jahr 2020). Weniger Holzverbrauch, weniger CO2-Emissionen, weniger fossile Brennstoffe und weniger Konsum sind wichtige Gründe für diese aktuelle Trendwende im ökologischen Fußabdruck und im Konsum.
Für die Berechnung unseres ökologischen Fußabdrucks im Jahr 2020 wurde der Effekt der Pandemie auf verschiedene Elemente ermittelt. Für Januar bis März gab es bereits eine Analyse der Energie- und Emissionsreduktionen von der Internationalen Energieagentur. Für April und Mai 2020 wurden Schätzungen vorgenommen, denn in dieser Periode befanden sich die meisten Länder in einem Lockdown. Und für Juni bis zum 22. August schätzten die Experten unseren Fußabdruck unter Berücksichtigung der allmählichen Lockerungen. Im Vergleich zum Jahr 2019 hat sich der Carbon-Footprint im Jahr 2020 zwischen Januar und August um über 14 Prozent reduziert.
Dennoch bietet diese Nachricht nur bedingt Grund zur Freude. Denn wir verbrauchen auch mit dem Datum 22. August etwa 60 Prozent mehr Natur, als sich diese regenerieren kann. Stell dir vor, wir würden mit dem Gehalt so umgehen: Dann hätten wir alle ab dem 22. August 2020 keine Einkünfte mehr, weil wir alles verbraucht hätten.
Während also die Verschiebung des Erderschöpfungstags an sich positiv ist, müssen wir noch viele weitere Veränderungen herbeiführen, um das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen. Denn schließlich sind wir alle vom Ökosystem der Erde abhängig.
Der Deutsche Erdüberlastungstag 2020 wäre ohne die Corona-Pandemie bereits auf den 3. Mai gefallen. Deutschland gehört im Ländervergleich der ökologischen Fußabdrücke zu den Ländern mit dem höchsten Verbrauch an Ressourcen. Wenn die ganze Welt so leben würde wie wir in Deutschland, bräuchten wir nicht nur 1,6 Erden, sondern gleich drei Erden! Würden wir alle dem Lebensstil der USA folgen, wären es sogar fünf Erden.
Im Vergleich zu anderen Ländern ist der ökologische Fußabdruck in Deutschland also sehr hoch. Auch hierzulande hat er sich im Jahr 2020 durch die Corona-Pandemie verschoben, aber vermutlich nicht um mehr als einige Tage. Die aktuelle Berechnung steht noch aus, aber der Trend zu einem immer früheren Erdüberlastungstag ist nicht zu übersehen.
Du möchtest deinen eigenen ökologischen Fußabdruck ermitteln? Einen Fußabdruck-Test findest du online und siehst so sehr schnell, wie sich dein eigener Konsum als Fußabdruck gestaltet. Du kannst dich dabei mit weiteren Deutschen, aber auch mit Menschen anderer Nationalitäten vergleichen. So siehst du direkt, wodurch du selbst zum Erdüberlastungstag beiträgst, aber auch, wie du künftig nachhaltiger unterwegs sein kannst.
Neben dem Selbsttest zum ökologischen Fußabdruck hast du viele weitere Möglichkeiten, dich für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen.
Der aktuelle Hashtag #movethedate („Lasst uns das Datum verschieben“) wurde vom Global Footprint Network initiiert. Mit diesem Hashtag ruft das Netzwerk zum gemeinsamen Ressourcensparen auf. Du kannst die Kampagne auf sozialen Medien teilen und so zum Beispiel auch deine Freunde dazu inspirieren, durch einfache Maßnahmen künftig nachhaltiger und umweltfreundlicher unterwegs zu sein. Indem wir uns alle Mühe geben, können wir den Erdüberlastungstag wieder weiter nach hinten verschieben. Und als Bewohner eines Industrielandes mit hohen CO2-Ausstößen und einem großen Ressourcenverbrauch ist dies sogar unsere besondere Pflicht.
Darüber hinaus kannst du diesen Vorschlägen folgen, um deinen ökologischen Fußabdruck künftig zu reduzieren. Da deine Handlungen stets auch viele andere Menschen und oft sogar den ganzen Markt beeinflussen, erreichst du viel damit. Experimentiere zum Beispiel mit diesen Maßnahmen:
Die Corona-Pandemie hat uns eindrücklich vor Augen geführt, wie leicht es ist, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Laut Global Footprint Network müssen wir weiterhin in den fünf Schlüsselbereichen Energieerzeugung, Nahrungsproduktion und -konsum, Stadtplanung, Bevölkerungswachstumsregulierung und Umweltschutz aktiv bleiben, um den Erdüberlastungstag immer weiter nach hinten zu verschieben.
Um mit #movethedate und deinen gewählten Aktionen nicht nur am eigenen Fußabdruck zu arbeiten, sondern auch dein Umfeld zu überzeugen, zeigst du mit diesen Beispielrechnungen des Global Footprint Network eindeutig, wie sich unsere Aktionen auf die Erde auswirken:
Mithilfe dieser handfesten Informationen kannst du dich für eine Verschiebung des Earth Overshoot Days einsetzen. Idealerweise behalten wir gesunde Verhaltensweisen aus der Pandemie, wie etwa das Fahrradfahren und den deutlich geringeren Konsum, bei und arbeiten als Menschheit weiter daran, unsere Erde nicht zu überlasten. Dazu können wir alle beitragen!
Teilt eure Tipps gerne unter dem Hashtag #movethedate und mit uns @gopandoo.de!
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