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November 23, 2019 3 min lesen.
2 Jahre nach meinem Bachelor-Abschluss an der Universität St. Gallen trete ich nun meinen Masterstudiengang an – nach einer Zeit voller praktischer Erfahrung, Erkenntnisse im Berufsalltag und einem verstärkten Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Hat sich in der Zeit vieles hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein getan?
In den vergangenen Wochen konnte ich mir bereits einen ersten Eindruck verschaffen, inwiefern sich die Uni auch in Sachen Umweltschutz engagiert. Dabei sind mir tatsächlich nicht nur in der Infrastruktur, in der Mensa sondern auch im Gespräch mit KommilitonInnen einige Veränderungen aufgefallen.
Verteilt auf dem Campus findet man mittlerweile einige Wasserstationen für gratis Trinkwasser. Beim Essensbereich sogar mit Gläsern, die man nehmen und nutzen darf. So können Plastikflaschen gemieden und gefiltertes, erfrischendes Wasser getrunken werden.
Während des Bachelor-Studiums habe ich die Papiertuch-Ära und auch den Übergang zu einer nachhaltigeren Lösung in den Toiletten erlebt. Damals konnte man sich selbst dazu entscheiden, entweder Tücher zu verwenden oder die Hände per Luft zu trocknen. Heutzutage wird den Studierenden diese Entscheidung genommen: Papiertücher werden noch nicht mal mehr ausgelegt. Eine weitere Änderung bei den Toiletten ist der Aufsatz beim Wasserhahn: Der Strahl wird durch viele, kleine Strahlen ersetzt, damit weniger Wasser auf effizientere Weise raussprudeln kann.
Hinzu kommt, dass sämtliche Prozesse der Uni so nachhaltig wie möglich gestaltet werden, von Entsorgung bis zum Strom: Es wird lediglich Strom aus ökologisch verantwortungsvollen Quellen bezogen (Wasserstrom und „St. Galler Öko-Strom“.
Der Gastrobereich der Universität St. Gallen gestaltet sich aus einer großen und einer kleinen Mensa und dem studentischen Café (Hand auf’s Herz, vielmehr ist sie eine Bar 😉). Hier werden keine Strohhalme mehr ausgegeben. Wer auf Anfrage einen möchte, erhält sein Getränk mit Strohhalm aus Papier! Früher waren es in jedem Getränk ein Plastik-Stück. Bambus-Strohhalme wären hier natürlich nicht so instabil, trotzdem ist das so ein wichtiger Schritt! Und hat mich zugegebenermaßen auch recht stolz gemacht.
Beim Essbereich wird mittlerweile automatisch die Kaffeetasse gegeben. Wo man früher grundsätzlich nur Einwegbecher gesehen hat als Symbol des studentischen und sehr beschäftigten Lifestyles, stehen nun an allen Tischen richtige Kaffeetassen. Mit dem Einwegbecher verbindet man mittlerweile eher ein Schamgefühl. Die Mensa bietet hier auch einen Mehrweg-Kaffeebecher an. Das erste Heissgetränk ist gratis und mit einer Sammelkarte können mit jedem Kaffee oder Tee Punkte gesammelt werden, sodass das 11. Getränk auch umsonst ist. Win-Win also auf ganzer Linie.
Ein weiteres Angebot der Uni-Mensa ist ein meiner Meinung nach längst fälliges und vorbildliches Konzept: Das übrig gebliebene Essen vom Mittag wird am Abend für wenig Geld an Studenten verkauft. So können Studierende das Menu vom Mittag günstig kaufen, ihren Hunger stillen und sogar gegen Foodwaste vorgehen.
Während sich die Uni gegen außen als nachhaltiger zeigt, war ich echt positiv überrascht, dass nun auch inhaltlich einiges im Rahmen der Umweltfreundlichkeit angeboten wird. Der HSG-Hauptverantwortlicher für Nachhaltigkeit hat gemeint: «Business Schools haben bisher versucht, die Besten in der Welt zu werden. Nun geht es darum, die Besten für die Welt zu werden.» Ein schönes Statement, wie ich finde. Entsprechend kann man seinen studentischen Werdegang mit Kursen nachhaltiger ausrichten, so gibt es beispielsweise einen Kurs über nachhaltige Startups (, der wie maßgeschneidert für mich gewesen wäre, aber anscheinend bei vielen gut ankommt) oder über ökologische Energiequellen. Außerdem kann man sich beim Nachhaltigkeitsverein Oikos anmelden, um entweder Mitglied zu sein oder sogar selbst mitanzupacken. Ich war in meiner Bachelor-Studiumszeit Projektverantwortliche von „oikos&Pizza“ und bin dadurch zum Thema Nachhaltigkeit gekommen!
Die HSG selbst hat sich verändert, ihre StudentInnen aber genauso: Wer über Foodwaste oder Vermeidung von Plastik redet, wird nicht mehr schräg angeschaut oder als „Öko“ abgestempelt. Ganz im Gegenteil: Plastikflaschen oder -Becher werden mittlerweile als peinlich gewertet und man greift mittlerweile bewusst zu Mehrweg-Alternativen: Edelstahlflaschen sind sehr verbreitet. So spart man übrigens auch Geld, weil man nicht ständig ein neues Getränk kaufen muss, sondern Wasser nachfüllen kann. Bienenwachstücher kamen vereinzelt auch schon zum Einsatz und haben Alu- und Frischhaltefolie ersetzt. Mit vielen Freunden der Universität bin ich auf das Thema studentische Küche gekommen: Die Äss-Bar in der Altstadt von St. Gallen wird oft besucht. Die Bäckereien von St. Gallen geben die nicht verkauften Leckereien da ab und die Äss-Bar verkauft sie für wenig Geld und bewahrt leckeres Essen vor der Tonne. Ein ähnliches, von Studenten viel benutztes Konzept, ist das „Good to Go“. Das ist eine App, bei der Cafés, Hotels, Restaurants, Backstuben ihre noch genießbaren Mahlzeiten für einen Bruchteil des eigentlichen Wertes anbieten, bevor sie sie wegwerfen müssen.
Hat sich deine Schule, Universität oder Fachhochschule auch in den letzten Jahren nachhaltiger gestaltet?
Sag uns auch gerne, was du toll findest und wo du noch Verbesserungspotential siehst.
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