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April 23, 2020 7 min lesen.
Wildbienen, Hummeln und andere bestäubende Insekten sind selten geworden. Das liegt an Düngemitteln und Pestiziden, aber auch an unseren sterilen Gartenkompositionen, die keine Nahrung für Bestäuber bieten. Hier verwirklichten sich die Eigenheimbesitzer in den letzten Jahrzehnten mit exotischen Pflanzungen oder in jüngster Zeit mit kargen Steinarrangements, die keine Arbeit machen. Thuja- oder Kirschlorbeer-Hecken umranden in schnörkelloser Eintönigkeit einen täglich vom Roboter frisierten Rasen ohne Beikräuter. Grün angemalter Beton wäre für Tiere ebenso attraktiv wie diese grüne Wüste.
Wo keine Insekten sind, da kommen auch keine Vögel, keine Igel, keine Eichhörnchen. Auch sie benötigen einen vielfältigen Lebensraum mit wilden Ecken, in denen sie Nahrung und Unterschlupf finden. Aber selbst wer keinen Garten besitzt, der kann zumindest die Insekten unterstützen, indem er auf Fensterbrett oder Balkon bienenfreundliche Pflanzen sät oder pflanzt. Werde auch du ein Bienenretter! Wir zeigen dir, wie das gelingen kann.
Aktuelle Erhebungen zeigen, dass die Masse der Insekten in der Umwelt sich auf ein Viertel der ursprünglichen Menge reduziert hat. Von den zuvor etwa 550 Wildbienenarten ist ungefähr die Hälfte bedroht oder bereits ausgestorben. Ganz ähnlich sieht es bei anderen Wildinsekten aus. Wir sehen es, wenn wir im Frühling in die Natur gehen, wenn wir mit dem Auto über die Autobahn fahren: War die Luft früher von Gesumm und Gebrumm angefüllt, so herrscht heute Stille und die Windschutzscheibe bleibt auch bei längeren Fahrten sauber. Zwar verzeichnen Imkerverbände wieder mehr Zulauf auch von jüngeren Menschen, jedoch kämpfen die Imker seit Jahren gegen die aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe, die zum Teil große Verluste bei den Bienenvölkern verursacht.
Dabei hängt genau von den Bestäubern unsere Grundversorgung mit Nahrungsmitteln ab. Wo sie ausfallen, etwa, weil der Mensch die Natur so zerstört und mit Pestiziden überfrachtet hat, da müssen die Menschen selbst alle Nutzpflanzen per Hand bestäuben. Dies geschieht schon seit mehreren Jahren in China mit äußerst großem Aufwand und vergleichsweise mäßigem Erfolg. Wenn wir weiterhin unsere Äcker, aber auch unsere privaten Balkone und Gärten mit exotischen, aber für Bienen nutzlosen Pflanzen gestalten, dann riskieren wir gleichzeitig einen Großteil unserer Nahrungsmittel und Alltagsgegenstände:
Gäbe es keine Bienen mehr, müssten wir etwa auf 75 % unserer Obst- und Gemüsesorten verzichten oder eben per Hand bestäuben. Experten schätzen den Wert der weltweiten Bestäubungsleistung durch Insekten auf etwa 265 Milliarden Euro. Damit ist die Biene das drittwichtigste Nutztier der Welt. Wir sind selbst schuld an der Misere. Wenn wir weiterhin billig produzierte Nahrungsmittel kaufen und unsere Gärten in Steinwüsten oder karge Rasenflächen verwandeln, werden die Insektenbestände über kurz oder lang weiter zurückgehen.
Du hast es in der Hand: Erschaffe mit den richtigen Pflanzen für Wildbienen ein blühendes Paradies. Dazu ist es notwendig, auf einen Teil deiner bisherigen Pflanzen zu verzichten. Was keinen Wert für Insekten hat, sollte Platz machen für Schmetterlingsflieder, Bienenweide oder Klee. Ein Balkon und Garten für Bienen ist vor allem eines: Blütenreich! Bienen lieben nektarreiche Blüten, die ihnen viel Tracht einbringen. Mit diesen Pflanzen kannst du also Schmetterlinge, Hummeln und Bienen in den Garten locken:
Balkonbepflanzung für Bienen muss ganzjährig einen reich gedeckten Tisch bieten. Das bedeutet, dass zu jeder Jahreszeit möglichst irgendetwas blühen sollte. Dabei ist es aber nicht egal, was da blüht. In Gartencentern, bei Blumenhändlern oder Supermärkten findest du oft spezielle Züchtungen, bei denen die nektarbildenden Teile der Pflanze umgebildet sind. Diese sogenannten „gefüllten“ Blüten sehen zwar hübscher aus, aber Bienen und Hummeln finden hier keinen Nektar oder kommen nicht bis zum Blütengrund, wo dieser zu holen ist.
Auch in anderen Teilen der Erde leben und bestäuben natürlich Insekten. Aber oft können heimische Insekten diese Pflanzen nicht als Nektarquelle identifizieren. Sie lassen diese dann sozusagen links liegen, obwohl hier etwas zu holen wäre. Pflanzen, die die Insekten also in anderen Teilen der Welt gerne besuchen, werden hier einfach gar nicht erst gefunden.
Ehemals äußerst beliebte Zier- und Heckenpflanzen, die man immer noch in ganz vielen Gärten findet, sind bei Bienen gar nicht beliebt. Man kann sie sozusagen als totes Kapital bezeichnen. Dazu zählen Thuja, Forsythie, Kirschlorbeer und gemähter Rasen, Bambus oder exotische Gräser. Sie verbrauchen Platz, der aus ökologischer Sicht verschwendet ist.
Wenn du aber heimische Kräuter, Büsche und Sträucher, Obstsorten und nektarreiche Blühpflanzen ausgewählt hast, kannst du fast nur Erfolg haben. Ein vielfältiger Bienengarten ist magischer Anziehungspunkt für alle Arten von Insekten. Damit ihr mit insektenfreundlichen Blumen am Balkon ständig Besuch habt, sollten auch Spätblüher für Bienen gepflanzt werden. Diese späten Trachtquellen bieten große Vorteile für die Insekten, denn sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Insekten ihre Brut oder sich selbst durch den Winter bringen, bis im Frühjahr wieder neue Blüten angeflogen werden können.
Wenn du bis hierher gelesen hast, gehen wir von pandoo davon aus, dass du generell gerne einen bienenfreundlichen Bereich anlegen möchtest. Auch wenn deine Fläche bisher vielleicht wenig attraktiv für Insekten und andere Tiere war, wird sich das also in Zukunft ändern. Das ist sehr gut! Denn wenn du es geschafft hast, dass Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Käfer deine wilde Ecke, deine bunten Kübel oder deine begrünte Wand finden, dann kommen die anderen Bewohner der Gemeinschaft nach. Vielleicht beobachtest du dann auch wieder mehr Singvögel, die du bedenkenlos ganzjährig füttern darfst. Auch sie finden nämlich in der trostlosen Umgebung der durchgestylten Gärten kaum noch Nahrung und vor allem kaum noch Nistmöglichkeiten. Schaffe Angebote, wo es nur geht! Nisthilfen für Vögel, aber auch Nisthilfen für Insekten. Das kostet dich nicht viel Geld, bringt aber besonders viel Freude beim Beobachten.
Bist du dir eigentlich bewusst darüber, dass auch Insekten Wasser trinken müssen? Sie finden immer weniger davon. Eine Bienentränke ist schnell und nahezu kostenlos geschaffen: Ein Tonuntersetzer mit einigen Kieselsteinen, Murmeln oder Muschelschalen und etwas Wasser reicht bereits aus. Die Insekten nutzen die Kiesel als Landepunkte und trinken dann aus den Spalten zwischen den Steinen.
Stell dir diese ideale Landschaft für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen vor und gestalte danach deinen Balkon oder Garten. Auch ein noch so kleines Fleckchen Erde kann eine enorme Aufenthaltsqualität schaffen. Das gilt ja auch für dich als Gestalter des Lebensraumes. Wildinsekten sind dabei überhaupt keine Gefahr für dich oder deine Nachbarn, Kinder oder Haustiere. Wenn sie eine gute Futterpflanze oder eine Bienentränke finden, sind sie viel zu beschäftigt, um sich mit dir zu befassen. Bei blühendem Klee sollte man lediglich darauf achten, nicht barfuß zu laufen.
Am 20. Mai ist Weltbienentag, das hat die UN im Jahr 2018 beschlossen. Dadurch wird deutlich gemacht, wie wichtig diese Tiere für unsere Erde und das Leben darauf sind. Du kannst die Bienen in deinem direkten Umfeld schützen und unterstützen, indem du einen bienenfreundlichen Garten oder Balkon gestaltest. Auch ein Kasten auf der Fensterbank kann Bienen helfen. Wenn du nun statt eines importierten Produktes heimischen Honig von einem Imker in deiner Nähe bevorzugst, dann unterstützt du dessen Arbeit und damit die Insektenwelt bei dir vor der Tür.
Wir wissen aber auch, dass die Insekten weltweit vor allem deswegen leiden und sterben, weil Pestizide aus der konventionellen Landwirtschaft ihnen zu schaffen machen. Seit Jahren schon sind bienenschädliche Neonikotinoide und Glyphosat in der Kritik. Nicht überall auf der Welt jedoch wird deren Verzicht gefordert oder durchgesetzt. In der biologischen Landwirtschaft sind alle diese insektenschädigenden Pestizide sowie künstliche Düngemittel verboten. Das gilt dann auch für den Bio-Kaffee aus Mittelamerika. Deshalb unterstützt du die Insektenwelt auch, wenn du Bio kaufst statt billig. Die Bienen und Wildinsekten brauchen uns – nicht nur am Weltbienentag.
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Der Herbst lädt zu Gemütlichkeit ein, und das geht auch nachhaltig. Mit natürlichen Materialien wie Bambusdecken, wiederverwendbaren Kerzen und umweltfreundlicher Hautpflege lässt sich die kalte Jahreszeit umweltschonend gestalten. Kleine Veränderungen in der täglichen Routine können viel bewirken – für dein Wohlbefinden und die Umwelt.
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