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Plastik & der Mensch: Teil II

September 21, 2018 4 min lesen.

Plastik & der Mensch: Teil II

Wie Plastik die Umwelt verschmutzt

Die Schlagworte von Konsum- und Wegwerfgesellschaft kommen nicht von ungefähr. Industrialisierung und Wohlstand brachten für zahlreiche Menschen Verbesserungen, auf die sie nicht verzichten möchten. Diese Entwicklung brachte allerdings nicht nur Vorteile, sondern auch gefährliche Veränderungen für die Umwelt mit zunehmender Auswirkung auf Menschen, Tiere und Pflanzen. Eine umweltgerechte Nachhaltigkeit ist vielfach vernachlässigt worden und diese Tendenz scheint sich im Verhältnis zur Umwelt fortzusetzen.

Die Verwendung beziehungsweise bequeme, unkontrollierte Entsorgung von Plastik stellt ein sehr ernst zunehmende Umweltverschmutzung dar. Plastik ist günstig, widerstandsfähig und leicht. Es findet daher vielfach insbesondere als Verpackung und Behältnis für Lebensmittel und Industrieprodukte Verwendung. Ob als Plastiktüte, Coffee-to-go-Becher oder Shampoo-Flasche: Wenn das Behältnis leer ist, wird es weggeworfen und die Umwelt verschmutzt. Es landet irgendwo auf der Erde oder im Wasser. Wenn die praktische Gelegenheit für eine ordnungsgemäße Entsorgung fehlt, eben einfach irgendwo hin.

Erfahrungsgemäß führen kleine Müllansammlungen dieser Art schnell zu Nachahmern, die sich persönlich dann nicht mehr so in der Verantwortung sehen. Die Verschmutzung durch Müll ist schließlich schon vorhanden und wird nur minimal größer. Allerdings nur aus der Sicht des einzelnen Betroffenen. Ein Sechstel des deutschlandweit pro Person produzierten Mülls besteht aus Plastikverpackungen. Dieser spezielle Müll wiegt über 100 Kilogramm. Damit liegt Deutschland mit 11,7 Millionen Tonnen jährlich im europäischen Vergleich auf dem fragwürdigen ersten Platz. Darunter befinden sich 6 Milliarden Plastiktüten mit einer durchschnittlichen Verbrauchsdauer von 25 Minuten pro Tüte. Im Verhältnis dazu: Das widerstandsfähige Material benötigt bis zu 500 Jahren, um abgebaut zu werden. In der Regel wird der Abfall überwiegend ins Ausland exportiert. Hauptabnehmer ist China.

Wie dort damit umgegangen wird, bleibt den aufnehmenden Stellen überlassen. Sollte dabei eine umweltgerechte Entsorgung vereinbart werden, ist sie jedenfalls kaum nachkontrollierbar. An vielen Stellen bleibt der achtlos weggeworfene Müll einfach liegen. Besorgniserregend sind die riesigen Müllberge, die sich in den Ozeanen ansammeln.

Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll am Strand

Die besondere Gefahr für die Ozeane

Es ist schon beachtlich, was ehrenamtliche Umweltschützer an einem Tag alles am Strand eines Meeres finden:

  • Plastikflaschen, Plastiktüten und Plastikbecher
  • Teile eines alten Fischernetzes
  • Styropor
  • Dosen
  • Luftballonschnüre
  • Feuerzeuge
  • Kondome
  • Zahnbürsten
  • Zigarettenkippen
  • Einweg-Rasierer
  • Windeln
  • Kinderspielzeug

An diesen Anblick einer Umweltverschmutzung darf sich niemand gewöhnen. Ein solches Sammelergebnis ist eines von zahlreichen Warnsignalen, die auf unverantwortliches Handeln und eine Umweltkatastrophe für die gesamte Erde hindeuten. Neben der Verschmutzung durch Erdöl aufgrund von Tankerunfällen werden die Ozeane durch Plastikmüll verschmutzt. Der Skandal liegt im gewerblichen, politischen wie privaten Einflussbereich.

Ob es sich bei einem solchen Gegenstand um Littering handelt, kann nur vermutet werden. Da eine Zuordnung des Mülls in einem Ozean nicht möglich ist, können auch keine Verantwortlichen mit der Entsorgung beauftragt werden. Dies war auch den vorherigen Besitzern bewusst. Wer auch immer Plastik unachtsam wegwirft oder liegen lässt, sollte sich zuvor einmal mit den gravierenden Folgen auseinandersetzen.

70 Prozent der Erdoberfläche besteht aus Wasser. Derzeit gelangen jährlich etwa 6,4 Millionen Tonnen an Plastikteilen in die Ozeane. Ohne sich aufzulösen, zerfallen einige Plastikmüllteile und schwimmen als Mikroplastik weiter im Meer. Dabei mischen sie sich auch mit Plankton. Die Wirkung und Folgen sind bei den Meerestieren verheerend. Durch die Verwechslung mit Nahrung oder als unbemerkte Anreicherung der Nahrung verletzen sich die Tiere innerlich und sterben teilweise einen qualvollen Tod. Teilweise verfangen sie sich auch rettungslos in angehäuften Plastikteilen. Insgesamt sterben dadurch mehr als 100.000 Meerestiere und 1.000.000 Seevögel. Außerdem werden Meerespflanzen und Korallenriffe durch Plastikmüll auf Dauer beeinträchtigt.

Pflanzen benötigen Licht. Die Sonnenstrahlen dringen jedoch durch die Plastikteile nur noch reduziert bis zu den Meerespflanzen durch. Über die Nahrungskette zeigen sich die Auswirkungen auch bei Menschen, die belastete Meerestiere verzehren. Der im Meer schwimmende Kunststoff ist aus Erdöl oder synthetisch hergestellt und verfügt über eine anziehende Wirkung auf Weichmacher, Insektizide und das als krebserregend geltende PCB. Abgesehen von den erheblichen Auswirkungen auf Lebewesen verursacht weggeworfener Plastikmüll beachtliche Kosten: Jährlich werden für die Säuberung von Stränden hunderte von Millionen Euro ausgegeben.

Ursachen der Problematik und Lösungsansätze

Neben dem bewussten oder unachtsamen Wegwerfen oder Liegen-Lassen von Plastikteilen tragen auch Überschwemmungen und Stürme zu diesem fatalen Ergebnis bei. Außerdem wird Plastikmüll vielfach unentdeckt von Schiffen illegal ins Meer entsorgt. Gelegentlich werden plastikstoffhaltige Ladungen auch durch hohen Seegang und mangelnde Sicherung verloren. Ein nicht unerheblicher Anteil an Plastikmüll wird regelmäßig in einigen Ländern offiziell einfach direkt oder über Flüsse ins Meer entsorgt. Neben Stürmen befördern auch normale Winde Plastikteile wie leichte Tüten aus Kunststoff in die Meere und zufließenden Gewässer. In jedem Fall besteht bezogen auf die Auswirkungen der Ozeanverschmutzung ein Defizit an Aufklärung, Bewusstseinsveränderung und Sanktionierung.

Littering darf nicht mehr als Kavaliersdelikt geduldet werden. Auch ein Ozean stößt mit seiner Selbstreinigungskraft an Grenzen. Das muss jedem bewusst werden. Internationale Abkommen, gesetzliche Regelungen und geeignete Überwachungsmaßnahmen müssen dazu bessere Grundlagen schaffen. Handlungsbedarf besteht an vielen Stellen. Privatpersonen, Unternehmen und staatliche Vertreter sowie Medien sind gefordert. Verpackungsalternativen und eine Änderung der Entsorgungspraxis sind überfällig. Bei der Herstellung und Nutzung von Produkten ist mehr Nachhaltigkeit notwendig.


Die Verwendung von Einwegplastik zeigt sich nicht nur durch die Anhäufung von Müllbergen, sondern wird langfristig Schäden für unsere Natur nach sich ziehen. Es ist Zeit zu handeln und es gibt bereits einige wunderbare #Alltagshelden in unserer Generation, die sich genau diesem Thema widmen: Wie Boyan Slat mit seiner Erfindung und dem Projekt "The Ocean Cleanup" oder Marcella Hansch, die mit ihrem Projekt Plastikmüll aus den Ozeanen fischen und daraus saubere Energie gewinnen will. 

Kennt ihr noch umweltfreundliche Projekte von bewundernswerten Menschen, die sich für unsere Umwelt einsetzen? 


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